Der Verband der deutschen Parkettindustrie trifft es mit seiner Aussage auf den Punkt: Kaum ein anderer Bodenbelag vereint so viele Vorteile in sich wie Parkett. Es ist langlebig, natürlich und einfach zu reinigen!
Aus diesem Grund wird es gleichermaßen gerne im Neubau und in der Sanierung eingesetzt. In Kombination mit einer Fußbodenheizung musst du allerdings einige Aspekte beachten, damit du anschließend nicht von
- unnötig hohen Heizkosten und
- einer geringen Widerstandsfähigkeit des Holzesüberrascht wirst.
In diesem Artikel erfährst du, welche Parkettböden sich für deine Fußbodenheizung eignen.
#1 Heizeffizienz durch hohe Wärmeleitfähigkeit und optimale Parkettdicke
Die Wärmeleitfähigkeit beschreibt die Fähigkeit, wie leicht Wärme durch das Material geleitet und an den Raum abgegeben werden kann.
Vor allem dunkle Hölzer, wie z.B. Eiche, Kirsche oder Nussbaum zeichnen sich durch eine gute Leitfähigkeit aus. Buche oder Ahorn hingegen besitzen eine eher niedrige Wärmeleitfähigkeit.
Empfehlenswert ist zudem eine vollflächige Verklebung des Parketts. Damit gehst du einem Wärmeverlust zwischen Unterboden und Holzoberfläche aus dem Weg.
Das Parkett hingegen schwimmend zu verlegen eignet sich nur bedingt. Der Luftraum zwischen Unterboden und dem Holz funktioniert wie eine Dämmung und führt zu einer trägen Fußbodenheizung.
Allerdings spielt nicht nur die Wärmeleitfähigkeit eine wichtige Rolle bei der Beheizung des Raumes. Auch die Dicke des Parkettbodens hat Einfluss darauf. Je dünner das Parkett ist, desto schneller kann das gewünschte Raumklima erreicht werden.
Auf den Wärmedurchlasswiderstand kommt es an
Eine Orientierung bietet die Angabe des Wärmedurchlasswiderstandes für dich. Diese Kennzahl wird aus den oben genannten Werten „Wärmeleitfähigkeit“ und „Dicke des Bodenbelags“ berechnet. Diese Kennzahl ist bei der Auswahl des Parkettbodens schlussendlich die wichtigste für dich.
Hier gilt: Umso geringer dieser Wert ausfällt, desto günstiger ist es für die Wärmeabgabe. Darüber hinaus erschließt sich, dass mit dem Anstieg des Wärmedurchlasswiderstandes die Systemtemperatur erhöht werden müsste und somit auch die Heizkosten steigen würden.
Wichtig ist, dass der Wärmedurchlasswiderstand einen Richtwert von max. 0,15 m2K/W nicht überschreitet. Ansonsten leidet die Effizienz der Fußbodenheizung deutlich.
Es gibt eine Ausnahme, welche die Regel bestätigt: Flächenheizung
Bei einer alleinigen Fußbodenheizung weist der Fußboden eine Oberflächentemperatur von ca. 26-30 Grad Celsius auf. Die Fußbodenheizung hat dabei die Aufgabe den kompletten Raum zu heizen.
Anders verhält es sich, wenn die Beheizung des Raumes über die Kombination von Fußboden und/oder Wände / Decke erfolgt. Das führt dazu, dass eine Oberflächentemperatur des Fußbodens von 23 Grad Celsius bereits ausreicht.
Der Vorteil in Bezug auf deinen Parkettboden ist, dass diese niedriege Temperatur mit jedem beliebigen Fußbodenbelag schnell erreicht werden kann und du freie Auswahl hast.
#2 Langlebigkeit des Parketts durch hohe Widerstandsfähigkeit
Dein Parkett ist nicht nur Temperaturschwankungen ausgesetzt. Er hat auch mit Veränderungen des Luftfeuchtigkeitsgehalts zu tun.
Temperaturschwankungen führen zu Fugenbildung
Bei Fußbodenheizungen mit serieller (schlangenförmiger) Rohrführung ist es unerlässlich, dass bei der Auswahl des Parkettbodens auf die Widerstandsfähigkeit geachtet wird.
Durch die serielle Verlegung bestehen am Anfang der Leitung meist ziemlich hohe Temperaturen. Zum Ende hin, sinken die Temperaturen bis zu 10 Grad Celsius ab. Das bedeutet, dass der Bodenbelag relativ großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist und somit sehr leicht Fugen entstehen können.
Die nachfolgenden zwei Grafiken zeigen zwei Möglichkeiten der seriellen Rohrführung.
Aus diesem Grund empfiehlt sich für dich die Verwendung von schmalen Massivhölzern, wie z.B. Mosaikparkett oder Mehrschichtparkett. Denn Schwund und Wölbungen fallen bei kleinen Verlegeinheiten wesentlich geringer aus.
Spezielle Fußbodenheizungen schützen vor Fugenbildung
Bei Fußbodenheizungen mit paralleler Rohrführung sind die Temperaturschwankungen deutlich schwächer. Die Rücklauftemperatur ist nur 1 -3 Grad Celsius kühler, als die Vorlauftemperatur.
Die nachfolgende Grafik zeigt ein System mit paralleler Rohrführung.
Dein Vorteil ist, dass du deinen Bodenbelag nicht strapazierst und noch dazu mit niedrigeren Systemtemperaturen arbeitest. Und deswegen kannst du bei dieser Art der Fußbodenheizung jeden beliebigen Parkettboden auswählen.
Zu hoher oder zu niedriger Feuchtigkeitsgehalt verursacht Schäden
Die Feuchtewechselzeit bezeichnet die Anpassungsgeschwindigkeit einer Holzart an Veränderungen des Feuchtigkeitsgehalts.
Je länger die Feuchtewechselzeit ist, desto langsamer quellt bzw. schwindet das Holz, wenn Feuchteveränderungen vorkommen. Längere Zeitabschnitte mit einem zu niedrigen oder zu hohen Luftfeuchtigkeitsgehalt können damit überbrückt werden, ohne größere Schäden zu verursachen.
Experten empfehlen dir in Anbetracht der Feuchtewechselzeit Parkettböden, wie z.B. Eiche, Robinie oder einige der Tropenhölzer zu verlegen. Jedoch raten sie hier von der Verwendung der Holzarten Buche und Ahorn ab.
Flächenheizung als Alternative
Bei Konvektionsheizungen, wie z.B. Heizkörpern, wird die umgebende Luft erhitzt und gleichzeitig ausgetrocknet. Der Luftfeuchtigkeitsgehalt sinkt deshalb rapide ab.
Mit einer Fußbodenheizung hebelst du diesen Effekt teilweise aus, da sie nicht nur über Konvektionswärme, sondern auch über Strahlungswärme arbeitet. Der Anteil beträgt jeweils ca. 50%.
Wenn du allerdings mit einer Flächenheizung überwiegend alle Flächen beheizt (temperierst), arbeitet das System fast ausschließlich über Strahlungswärme.
Wegen der fehlenden Konvektionswärme bleibt der Luftfeuchtigkeitsgehalt stabil. Das bewahrt den Parkettboden vor Schwund und ist gesund für dich als Mensch!
Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht!
In Anbetracht der Heizeffizienz und Langlebigkeit des Parkettbodens lohnt es sich, den Parkettboden nach den genannten Kriterien auszuwählen. Zu hohe Heizkosten im Nachhinein sind ärgerlich. Genau so sind es auch Risse und Wölbungen im Bodenbelag. Mit einer klugen Entscheidung vorab kannst du den Ärger vermeiden.
Darüber hinaus hast du die Möglichkeit, mit einer parallel geführten Flächenheizung jeden beliebigen Fußbodenbelag auszuwählen. Egal, ob Ahornparkett, Buchenparkett oder doch vielleicht lieber Fliesen? Du kannst dir deinen Wunschboden erfüllen!
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